Zum Jahrestag der Flutkatastrophe, die am 14. und 15. Juli 2021 auch unseren Kreis Euskirchen hart getroffen hat, blickt Dipl.-Ing. (univ) Josef F. Burkart, Oberstlt a.D., stellvertretender Sprecher des AfD Kreisverbandes Euskirchen und Sprecher des Stadtverbandes Euskirchen, zurück.
,,Es hatte in den Tagen und in der Nacht schon kräftig geregnet, nein geschüttet und die Böden waren gesättigt, doch dann öffnete der Himmel die Schleusen und den ganzen 14. Juli 2021 bis ca. 21:00 Uhr, goss es „wie aus Eimern“ aus den dichten Wolken.
Es war der Nationalfeiertag der Franzosen und auf der Avenue des Champs-Élysées, der Pariser Prachtstraße, feierte man bei schönem Wetter die jährlicheMilitärparade.
Die Wetterradare hatten seit Sonntag bereits ein starkes mächtiges Wolkengebilde angekündigt, das die Region EIFEL am Mittwoch mit bis zu 200 Ltr pro m2, in einem Tag heimsuchen würde.
Das Leben vieler von uns hat sich seit dem völlig verändert. Menschen verloren Familienangehörige, Bekannte und Freunde. Häuser, persönliche Andenken, Autos und Mobiliar wurden zerstört. Wirtschaftliche Existenzen wurden vernichtet oder haben möglicherweise keine Zukunft mehr, denn sowohl Arbeitnehmer als auch unsere lokalen Unternehmen, befinden sich häufig noch immer in einer dramatischen Situation.
Die finanziellen Hilfen der Landesregierung, die die Folgen der Katastrophe abfedern sollten, sind zu bürokratisch und fließen nur langsam oder teilweise gar nicht. Gerade die Folgen des Unwetters in unserer Region haben das Fehlen eines wirksamen Zivil-und Katastrophenschutzes deutlich zu Tage treten lassen. Und hier sagen wir als AfD ganz klar: Lasst unsere Leute nicht im Stich! Es kann nicht sein, dass viele Opfer der Katastrophe auf Grund bürokratischer Hürden noch immer finanzielle Nöte und Ängste erleiden müssen!
Viele freiwilligen Helfer arbeiteten und arbeiten bis zur Erschöpfung, um den Opfern der Flut mit Ersthilfe bei der Versorgung und den Aufräumarbeiten zur Seite zu stehen und unsere Region wieder „auf Vordermann“ zu bekommen. Hier sei noch einmal vor allen unseren Landwirten und Bauunternehmen gedankt, die Unglaubliches geleistet haben! Überhaupt haben die Bürger unserer Region gemeinsam mit den zahlreichen Helfern aus ganz Deutschland gezeigt, wie echte Solidarität und Hilfsbereitschaft funktioniert. Deutschland stand und steht zusammen.
Aber blicken wir noch einmal 365 Tage zurück.
Wer konnte beurteilen, wie sich diese Wassermassen auf die Bäche und Flüsse der Region auswirken würden?
Dies ist die Zuständigkeit der Hydrographischen Dienste, auf Bundes- und Landesebene. In NRW unterstehen diese Fachleute dem Umweltministerium und für unsere Region der Bezirksregierung Köln, Dezernat 54, Hochwassermeldedienst.
Der Katastrophen- und Bevölkerungsschutz obliegt im Kreis dem Landrat. Ihm unterstehen die Rettungskräfte und die Feuerwehren. Nach Beantragung und Ausruf des Katastrophenfalles, können Rettungskräfte des Bundes, hier des Technischen Hilfswerkes (THW) und der Bundeswehr (Bw) angefordert werden.
Kam das Hochwasser überraschend?
Bilden Sie sich selbst ihr Urteil.
Die Europäische Kommission hat seit Jahren eigene Satellitensysteme des Copernicus Projektes im All und auf der Erde u.a. ein Katastrophen- und Krisenmanagementdienst aufgebaut und im Jahre 2012 in Betrieb genommen.
EFAS (European Flood Awareness System) warnte bereits sonntags vor starken Überschwemmungen im Bereich der EIFEL. Ebenso warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechtzeitig vor extremem Starkniederschlag.
Doch wo blieben die Konsequenzen aus diesen Wettervorhersagen und Warnungen?
Das Umweltministerium in NRW löste offensichtlich keinen Alarm aus, obwohl die Messstelle an der Erft in Arloff am Nachmittag des 14. Juli 2021, die Hochwassermarke riss und gegen 18:00 Uhr die Erft über die Ufer trat, Tendenz stark steigender Pegel. Der Pegel des Veybach zeigt in seiner Kurve ein ähnliches Bild.
Doch offenbar brachten diese Werte niemanden auf den Plan. Der Innenminister von NRW Herbert Reul, (CDU) zuständig für den Katastrophenschutz und auch für eine Alarmierung, war nach der Flut mit Ausreden schnell zur Hand und wurde vom Wetterfrosch Kachelmann der Lüge bezichtigt, ob seiner Aussage: „Die Katastrophe sei nicht vorhersehbar gewesen“.
Und natürlich waren die GRÜNEN sofort an Bord und brüllten „Das sind die Folgen der Klimakatastrophe“, negierend dass der Deutsche Wetterdienst sofort und unmissverständlich dies als ein Starkregenereignis bezeichnete. In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen guten Artikel von Boris Reitschuster verweisen, der die Hochwasser‐katastrophen im Ahrtal in den Jahren 1601, 1719, 1804, 1910 und 2021 beschreibt und jeder Bürger im Kreis Euskirchen weiß, dass es zu Hochwasser kommt, wenn die Regenwolken sich über 3 Tage von Osten gegen die Eifel drücken.
Wetterlage, Geländeform, Bodenarten, Untergrund und Bach- und Flusssysteme und eine immer stärkere Bebauung der Flussauen sind die Rahmenbedingungen dieses schreckliche Hochwasserereignis, das zahlreiches Eigentum zerstörte und über 30 Menschen im Kreis Euskirchen das Leben kostete.
Doch mussten so viele Menschen sterben, wenn rechtzeitig gewarnt und im KreisEuskirchen der Katastrophenfall rechtzeitig ausgerufen worden wäre?
Experten sprechen von einem „monumentalen Systemversagen“. Es gab ja Landkreise, in denen die Hochwasserwarnungen ernst genommen wurden und in deren Folge keine Menschenleben zu beklagen sind. In stark betroffenen Ahrweiler wurde der Landrat aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand entlassen (worden) und die parlamentarischen Untersuchungs‐ausschüsse auf Länderebene tagen.
Eine in Rheinland-Pfalz zur Zeit der Flut zuständige Umweltministerin – Frau Spiegel (GRÜNE) sah am Abend des 14.06.2021 keine Katastrophe nahen und war in der Nacht dann nicht mehr erreichbar. Vorübergehend sonnte sie sich in Berlin auf dem Posten des Familienministers, bevor sie doch zurücktreten musste.
Wurde sie förderlich aus der Schusslinie genommen? In NRW gibt es auch einen Untersuchungsausschuss, doch standen Wahlen vor der Tür und da wird sich keine Krähe, der anderen … Sie wissen schon.
Und wussten Sie, dass die Fraktion der AfD im Landtag NRW am 20.11.2018 (Drucksache 17/4295) einen Antrag zum Thema „Mehr adaptiver Bevölkerung‐sschutz statt Klimanationalismus“ eingebracht hatte?
So plätschert die Erft wieder vor sich hin und das Klimapanikorchester der vereinten Kartellparteien fordert auf kommunaler Ebene Klimaschutz und Klima Resilienz und lenkt von den eigentlichen Problemen ab. Aus der Ankündigung der Stadt Euskirchen, Konsequenzen aus der Katastrophe zu ziehen, ist bisher nur ein Wortbeitrag zu hören. Die Arbeitsgruppe zur Verbesserung des Katastrophen- und
Bevölkerungsschutzes wurde noch nicht eingesetzt. Diese sollte eine Analyse durchführen und einen Maßnahmen‐katalog erarbeiten, um strukturell, organisatorisch, technisch und personell Konsequenzen zu ziehen.
So hat die Stadt Euskirchen einen Mangel erkannt und zumindest die Absicht erklärt das Problem anzupacken, doch fehlt es derzeit offensichtlich an Kapazitäten, dies umzusetzen.
Der Herr Landrat Markus Ramers (SPD), der die Bevölkerung nicht warnte und den Katastrophenfall erst in den Morgenstunden des 15.07.2021 ausrief, als die Katastrophe geschehen war und nun das Wort Katastrophe wie der Teufel das Weihwasser meidet und lieber Symbolpolitik betreibt, redet lieber von Bevölkerungsschutz – ohne Erwähnung und Berücksichtigung des Katastrophenschutzes und zeigt der Presse im Kreishausneubau lieber die Baustelle der neuen Leitstelle, kauft Satellitentelefone zur Verbesserung der Kommunikation und lenkt von seinem Versagen als Krisenmanager ab.
Was der Kreis Euskirchen und die Gemeinden brauchen, ist eine Professionalisierung des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes. Dazu muss jedoch der politische Wille vorhanden sein, die Rahmenbedingen zu verbessern.
Derzeit liegt der Schwerpunkt auf dem erlebten Jahrtausendhochwasser, weil es im Volksgedächtnis präsent ist, doch ein effektiver Katastrophen- und Bevölkerungsschutz muss breiter aufgestellt sein.
Wir – die Alternative für Deutschland (AfD) wird sich für einen Ganzheitlichen Ansatz einsetzen und alle möglichen Katastrophenfelder berücksichtigen.
Die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft muss reduziert werden, damit Land und Bevölkerung gegen mögliche Krisen besser gewappnet ist. „Packen wir es an!“